Spix Aras sollen in Brasilien bald wieder heimisch werden

(05.08.2016) Spix Aras (Cyanopsitta spixii) gelten in der freien Natur in Brasilien seit 16 Jahren als ausgestorben. Aber bald schon sollen sie dort wieder heimisch werden - auch mithilfe eines Züchters aus Deutschland.

Nach der feierlichen Übergabe von Carla und Tiago, zwei in Deutschland geborenen Spix Aras, anlässlich des internationalen World Wildlife Days im März 2015, steht nun der nächste Schritt bevor: Die Wiederansiedlung der Art in der Natur wird vorbereitet.

Am 12. Juli 2016 unterzeichnen die brasilianische Regierung, die beteiligten Züchter ACTP (Association for the Conservation of Threatened Parrots e.V., Deutschland), Lubara Animal Breeding (Katar) und die Betreiber der Facenda Cachoeira in Brasilien sowie der Verein Parrots International einen Vertrag, der die Zusammenarbeit für die nächsten zehn Jahre konkret vereinbart und finanziell sicherstellt.

Maßgebliche Grundlage des Projekts ist die intensive Zusammenarbeit der Züchter mit dem Ziel, die Population schnell zu erhöhen. Im Jahr 2015 gelang die Nachzucht von insgesamt 20 Jungtieren. Und das konnte im Jahr 2016 erfolgreich fortgeführt werden: Obwohl die Zuchtsaison noch nicht beendet ist, vermeldet der Züchter aus Katar bereits 17 Jungvögel. ACTP weist in diesem Jahr zwei junge Spix Aras vor. Die von ACTP im vergangenen Jahr nach Brasilien übergebenen Jungtiere Carla und Tiago entwickeln sich prächtig - ähnlich wie ihre Namensgeber aus dem Animationsfilm "Rio 2 - Dschungelfieber".

ACTP und die weiteren Unterzeichner des Vertrags vereinbaren nun als konkrete Schritte der Zusammenarbeit, die Errichtung einer modernen Zucht- und Auswilderungsanlage sowie deren personelle Absicherung zu gewährleisten. Die Anlage soll voraussichtlich im Jahr 2018 ihre Arbeit aufnehmen. Die beteiligten Züchter verpflichten sich, für fünf Jahre jeweils 70 Prozent ihrer Nachzuchten nach Brasilien in diese Anlage zu senden. Diese Tiere sind für die direkte Wiederansiedlung vorgesehen oder werden den Zuchtstock in Brasilien vergrößern.

Katar, das sich seit vielen Jahren am Zuchtprojekt beteiligt, stellt die Fazenda Concordia mit einer Größe von 2400 Hektar für 20 Jahre dem Projekt zur Verfügung.

Darüber hinaus wird ein Auswilderungsgebiet von 44 000 Hektar quasi als Spix-Schutzgebiet rechtlich gesichert. Gleichzeitig wird vereinbart, das Auswilderungsgebiet unter Einbeziehung der lokalen Bevölkerung ökologisch wiederherzustellen, damit die erforderlichen Lebensbedingungen der Art gewährleistet sind.

In enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Gemeinden sollen aber auch Methoden der schonenden Landnutzung entwickelt und eingeführt werden, die der Bevölkerung nutzen und gleichzeitig die Wiederansiedlung der Art unterstützen.

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) begleitet das Projekt von Anfang an. BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel sagte anlässlich der Vertragsunterzeichnung: "Vor elf Jahren erteilte das BfN dem Verein ACTP die Genehmigung zur Einfuhr für drei Exemplare dieser seltenen Tierart.

Gleichzeitig hat unser Amt den Kontakt zu den zuständigen Behörden Brasiliens aufgenommen und eine enge Zusammenarbeit auf den Weg gebracht. Jetzt können wir feststellen, dass in einer kurzen Zeitspanne eine vertrauensvolle Zusammenarbeit der Züchter und Verwaltungen über Grenzen und Kontinente hinweg entstanden ist.

Die nun unterzeichnete Vereinbarung ist eine stabile Grundlage für das Ziel, diese Art nicht nur vor dem endgültigen Aussterben zu bewahren, sondern wieder erfolgreich in ihrem Lebensraum anzusiedeln. Das ist ein bedeutsames Wiederansiedlungsprojekt, das das BfN gerne begleitet und unterstützt."



Weitere Meldungen

Blaukehlaras; Bildquelle: Esha Haldar/Comparative Cognition Research Group, Max Planck Institute for Ornithology

Marshmallow-Test bei Papageien

Afrikanische Graupapageien lehnen eine sofortige Belohnung mit Aussicht auf eine bessere eher ab als Aras. Sie können also möglicherweise eine Belohnung länger herauszögern als Aras
Weiterlesen

In den Verhaltensexperimenten erhalten die Papageien Metallmarken, die sie dann gegen Futter eintauschen können.; Bildquelle: Désiree Brucks

Hilfsbereite und tolerante Papageien

Papageien sind außerordentlich intelligent. So konnte der Graupapagei Alex, der mit rund 500 Wörtern kommunizierte, Fragen beantworten und spontan Objekte klassifizieren
Weiterlesen

Das Planungsteam für das neue Papageienheim v.l.: Stv. Heimleiterin Lukas Kriegler, Claudia und Manfred Hochleithner, Heimleiterin Julia Bellmann, ARGE Papageienschutz Präsidentin Nadja Ziegler, Fundraising-Spezialist Stefan Mitschek und Planer ; Bildquelle: Arbeitsgemeinschaft Papageienschutz

Adventpunsch im Papageienheim der ARGE Papageienschutz

Am 16. Dezember 2018 trafen sich Papageienexperten und Papageienfreunde zum traditionellen Adventpunsch der Arbeitsgemeinschaft Papageienschutz in Vösendorf
Weiterlesen

Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e. V. (TVT)

Stellungnahme der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e. V. zu dem Fluggeschirr „AVIATOR“ für Psittaziden

Tierschutzfachliche Stellungnahme des Arbeitskreises Zoofachhandel und Heimtierhaltung der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e. V. (TVT)
Weiterlesen

Max-Planck-Institut

Papageien denken ökonomisch

Wenn sie für die Zukunft eine größere Belohnung erwarten, verzichten die Vögel auf den unmittelbaren Vorteil
Weiterlesen

Felsensittiche in Patagonien: Auch diese Vögel zählen zu den bedrohten Papageienarten.; Bildquelle: Bill Conway

Papageien noch bedrohter als befürchtet

Über hundert Expertinnen und Experten aus der ganzen Welt fordern mehr Maßnahmen gegen Wilderei
Weiterlesen

Carla und Tiago; Bildquelle: Association for the Conservation of Threatened Parrots e. V.' (ACTP)

In freier Natur ausgestorbener Spix-Ara soll ab 2021 wieder ausgewildert werden

Das Schlüpfen zweier Spix-Ara-Küken im April 2014 bedeutete für den Verein "Association for the Conservation of Threatened Parrots e. V." (ACTP) in Schöneiche (Kreis Oder-Spree) einen spektakulären Zuchterfolg
Weiterlesen

Neukaledonische Krähe hält ein Stöckchen; Bildquelle: Auguste von Bayern

Werkzeuggebrauchende Papageien und Krähen spielen ähnlich mit Objekten wie Kleinkinder

Die Art, wie Spielzeuge gehandhabt und miteinander kombiniert werden, sagt einiges über die kognitiven Eigenschaften des Spielers aus
Weiterlesen


Wissenschaft


Universitäten


Neuerscheinungen