Zeckenbefall bei Füchsen in Thüringen unter besonderer Berücksichtigung von Füchsen mit Räude

(01.11.2011) E. MEYER-KAYSER, L. HOFFMANN, C. SILAGHI, L. PASSOS, M. MAHLING und K. PFISTER; Wien. Tierärztl. Mschr. - Vet. Med. Austria 98 (2011), 292 - 296

Ziel der vorliegenden Studie war es, einige Informationen zum natürlichen Zeckenbefall der Füchse in Thüringen vorzustellen, mit Schwerpunkt auf den Zeckenbefall bei Füchsen mit klinisch manifester Räude.

Im Zeitraum vom 1.1.2009 - 31.12.2009 wurden im Thüringer Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz 1.286 Rotfüchse (Vulpes vulpes) auf das Vorhandensein von Zecken untersucht und dabei insgesamt 13.227 Exemplare (4.513 Adulte, 2.358 Nymphen und 6.356 Larven) abgesammelt.

Die eingesammelten Zecken wurden mit Ausnahme der Larven nach Art, Entwicklungsstadium und Geschlecht differenziert. Das Spektrum umfasste die Spezies Ixodes ricinus, I. hexagonus, I. canisuga und Dermacentor reticulatus.

Unter den zur Untersuchung angelieferten Füchsen waren regelmäßig Tiere mit klinisch manifester Räude (92 Exemplare; 7,2 %), weitergehende Untersuchungen zur Räude waren jedoch nicht möglich. Bereits während der laufenden Untersuchung, insbesondere jedoch während der Quantifizierung und Artendifferenzierung der Zecken fiel auf, dass bei räudigen Füchsen die Intensität und Zusammensetzung des Zeckenbefalls auffällig stärker auftrat als bei klinisch unauffälligen Tieren.

Der Vergleich der Ergebnisse zeigt, dass Füchse mit Räude häufiger mit Zecken befallen waren als unauffällige Füchse (82,6 % bzw. 76,5 %). Ebenso war der durchschnittliche Zeckenbefall/Fuchs mit Räude signifikant höher als bei klinisch unauffälligen Tieren (33,4 bzw. 11,7 Zecken pro Fuchs).

Bezüglich des Spektrums ist festzuhalten, dass Füchse mit Räude signifikant häufiger und intensiver mit den endophilen Zecken I. hexagonus und I. canisuga befallen waren.

Hingegen war die Befallsrate mit I. ricinus-Zecken tendenziell höher bei klinisch unauffälligen Füchsen, während die I. ricinus-Befallsintensität bei räudigen Tieren ebenfalls höher war. Die Auwaldzecke D. reticulatus trat nur bei 7 klinisch unauffälligen Füchsen auf.

Mischinfestationen waren signifikant häufiger bei Füchsen mit klinisch manifester Räude.

Die Rolle der Füchse, einschließlich der räudigen Füchse, als wichtige Wirte für endophile und exophile Zecken, muss in Bezug auf durch Zecken übertragbare Krankheiten und deren Lebenszyklus in Zukunft weiter erforscht werden.

www.wtm.at



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