FH Bielefeld entwickelt mit Kooperationspartnern biologisches Zeckenbekämpfungsmittel.

(01.10.2015) Die Zeckenpopulation in Deutschland nimmt immer mehr zu, sie breiten sich besonders in Städten aus.

„Wir wollen die Zecken in Gegenden minimieren, wo sie gefährlich werden können, wie in Außenanlagen von Kindergärten oder Freibäder“, erklärt Pascal Humbert, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe „Fermentation und Formulierung von Zellen und Wirkstoffen“ von Professor Dr. Anant Patel der Fachhochschule (FH) Bielefeld.


Pascal Humbert (v.l.), Sissy Lorenz, Prof. Dr. Anant Patel und Dr. Marina Vemmer von der FH Bielefeld arbeiten an einem biologischen Zeckenbekämpfungsmittel

Denn Zecken können eine Hirnhautentzündung oder Borreliose übertragen. Das Zeckenbekämpfungsmittel vereint nun neue und bereits bekannte Fakten über Zecken: So werden Zecken von Kohlenstoffdioxid angezogen, das die Kapsel freisetzen soll.

Hinzu kommen spezielle Lockstoffe, die vom Kooperationspartner IS Insect Services entwickelt und in ihrer Konzentration und ihrem Mischungsverhältnis getestet werden.

Wie weit die Lockstoffe die Zecken genau anziehen, werde noch getestet. „Sicherlich wird es später aber Sinn ergeben, mehrere Kapseln an gezielten Punkten in den Außenanlagen zu verteilen“, so Sissy Lorenz, Doktorandin an der FH Bielefeld.

Die Wissenschaftler der FH Bielefeld verpacken die Lockstoffe in Kapseln von ein bis vier Millimeter Durchmesser. Setzt sich die Zecke auf die Kapsel, infiziert sie sich mit einem integrierten Nutzpilz, der an ihr haften bleibt.

Im Laufe mehrere Tage wächst der Pilz in die Zecke hinein, was zu ihrem Tod führt. „Das Schöne an unserem Zeckenbekämpfungsmittel ist sowohl, dass es biologisch ist, also keine Chemie verwendet wird, als auch, dass der Nutzpilz in Deutschland beheimatet ist “, so Humbert.

Die Arbeitsgruppe forscht gemeinsam mit den Kooperationspartnern Biocare – Gesellschaft für Biologische Schutzmittel, der Universität Hohenheim und IS Insect Services an dem biologischen Zeckenbekämpfungsmittel. Das Forschungsprojekt wird für drei Jahre im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert.



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