Endoparasitenbefall von Rehen in einem Revier in Niederösterreich
(01.11.2011) L. SCHWARZ1, M. FRENA, M. SKALICKY und H. PROSL; Wien. Tierärztl. Mschr. - Vet. Med. Austria 98 (2011), 285 - 291
40 Magen-Darmtrakte und Lebern sowie 44 Lungen von Rehen aus einem niederösterreichischen Revier wurden parasitologisch untersucht.
Zum einen sollte die Befallsintensität von Kitzen mit Eimeria spp., Lungenwürmern und Magen-Darmnematoden zum Zeitpunkt des Abschusses mit den Werten von Geißen verglichen werden und zum anderen sollte die taxonomische Stellung der bei Rehen vorkommenden Dictyocaulus-Art molekularbiologisch abgeklärt werden.
Das Material stammte von 19 Geißen, 11 Geißkitzen und 10 Bockkitzen, die an je einem festgelegten Wochenende im Oktober 2006 (20 Tiere) und 2007 (20 Tiere) erlegt wurden. Zusätzlich standen für die taxonomische Abklärung je 2 mit Dictyocaulus spec. befallene Lungen aus 2 weiteren Revieren zur Verfügung.
Folgende Parasiten konnten nachgewiesen werden: aus dem Labmagen: Haemonchus contortus (25 %), Ostertagia leptospicularis (90 %), Rinadia mathevossiani (7,5 %), Skrjabinagia kolchida (67,5 %), Spiculopteragia boehmi (52,5 %), Trichostrongylus axei (52,5 %); aus dem Dünndarm: Trichostrongylus capricola (42,5 %), Trichostrongylus colubriformis (5 %), Nematodirus europaeus (25 %); aus dem Blind- und Dickdarm: Trichuris capreoli (50 %), Chabertia ovina (45 %), Oesophagostomum venulosum (22,5 %); aus dem Kot: Eimeria capreoli (35 %), Eimeria panda (10 %), Eimeria ponderosa (10 %), Eimeria rotunda (10 %), Eimeria superba (17,5 %) und aus der Lunge: Dictyocaulus spec. (35 %), Vareostrongylus capreoli (35 %). Kitze waren signifikant stärker mit Eimeria spp., H. contortus, O. leptospicularis und Tr. capreoli infiziert als Geißen.
Sowohl die Oozysten- als auch die Eiausscheidung waren bei den Kitzen höher. Die Untersuchung der großen Lungenwürmer mittels ITS2-PCR und anschließender Sequenzierung ergab, dass es sich zumindest bei den untersuchten Exemplaren um Dictyocaulus capreolus handelte.