Schwarzstörche auf ihrem Weg nach Afrika in Israel angekommen

(13.11.2012) 3 Ringfunde belegen Zugroute und Aufenthaltsorte von Jungstörchen aus den March-Thaya Auen

Erst kürzlich gelang es drei der im Juni in den March Thaya- Auen beringten Schwarzstörche in Israel abzulesen. 

Die Schwarzstörche aus dem östlichen Europa haben dieser Tage den Bosporus bereits überquert und rasten auf ihrem Weg nach Afrika jetzt im Jordantal, dem wichtigsten Durchzug-Hotspot in Israel.


Schwarzstörche im Jordantal

Hier in der fruchtbaren Sumpflandschaft des Jordangrabens finden die, innerhalb der EU als besonders gefährdet eingestuften Großvögel reichlich Nahrung und klimatisch günstige Bedingungen.

Ein farbiger Ring am rechten Fuß mit einer international festgelegten Nummernkombination gibt Auskunft, aus welchem Brutgebiet der Vogel stammt.  Seit 2011 wurden 34 Schwarzstorch Jungvögel im Rahmen eines von der Naturschutzabteilung der NÖ Landesregierung kofinanzierten EU-Projektes zum Schutz von Großvögeln von Experten der Vogelschutzorganisation BirdLife und dem Verein Auring beringt.

„Mit der Beringung der Störche können wir zwar nicht unmittelbar das Überleben der seltenen Vögel sicherstellen, aber wichtige Erkenntnisse über die Lebensraumnutzung, das Zugverhalten und die Überwinterungsquartiere gewinnen“, so Matthias Schmidt, Beringungsexperte bei BirdLife Österreich.

Mit der international festgelegten Anfangsnummer „2“ sind so auch Störche aus dem wichtigsten Brutgebiet Österreichs, den March Thaya Auen, erkennbar.

„Von den 34 beringten Jungenvögeln haben wir seit dem Projektstart elf Rückmeldungen aus Israel erhalten und je eine aus der Slowakei und aus Ungarn“ ergänzt Schmidt. Als besonders spektakulär sind hier die Hinweise von Carsten Rohde zu nennen: der freischaffende Biologe scheut keine Mühen alljährlich die Schwarzstörche auf ihrem Durchzug im Jordantal zu begleiten.

Bevor ein junger Schwarzstorch den Eurasischen Kontinent überfliegt und letztlich Afrika erreicht, haben zuvor wesentliche Faktoren zu einer erfolgreichen Brut beigetragen.

Schwarzstörche sind gerade in der sensiblen Brutphase sehr störungsanfällig. Für die Brut finden Schwarzstörche in den March-Thaya Auen noch beste Voraussetzungen wie Feuchtwiesen und ruhige ungestörte Wälder mit über 100jährigen Eichen.

Schmidt: „Limitierend für Schwarzstorch-Populationen ist oft der Mangel geeigneter starker Bäumen für den Horst sowie geeignete Lebensräume zur Nahrungssuche. Da der Schwarzstorch eine sehr sensible Art ist, kommt es durch Störungen, wie etwa Forstarbeiten, immer wieder zu Brutaufgaben.

Für den Schutz der Schwarzstörche sind daher der Erhalt und die Sicherung geeigneter, störungsberuhigter Waldbestände unerlässlich. Aber auch Feuchtgebiete spielen eine wesentliche Rolle als Nahrungsgebiete zur Brut- und Zugzeit.“

Für Niederösterreichs Umweltlandesrat Stephan Pernkopf ist daher vor allem der Erhalt von Altbaumbeständen für die Schwarzstörche ein großes Anliegen: „Ich bin sehr froh, dass die Schwarzstörche in Niederösterreich alljährlich noch geeignete Lebensräume zum Brüten vorfinden.

Nicht zuletzt greift hier die Horstsicherung der BirdLife-ExpertInnen im Rahmen des vom Land Niederösterreich und dem Europäischen Fond für Regionalentwicklung geförderten Projekts „CORO-SKAT“.

Mit 6-12 Brutpaaren bleibt die Schwarzstorchpopulation in den March-Thaya Auen relativ stabil. Seit über zehn Jahren wird der Brutbestand vom Verein Auring gezählt und beobachtet. In ganz Österreich brüten alljährlich an die 150 Schwarzstorch-Paare.



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