Leitlinien zur Bewertung der Sicherheit von Enterococcus faecium in Futtermitteln

(25.05.2012) Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat wegweisende Leitlinien für die Sicherheitsbewertung von Enterococcus faecium, eines der am häufigsten in Futtermitteln verwendeten Probiotika, entwickelt.

Der Leitfaden enthält eine neue Methode zur Unterscheidung zwischen sicheren und potenziell schädlichen Stämmen von E. faecium in der Tiernahrung. Er richtet sich an Erzeuger von Futtermittelzusätzen, die Anträge auf Sicherheitsbewertung bei der EFSA einreichen.

Bei Enterokokken handelt es sich um gut untersuchte Bakterien, die in großer Zahl im Magen-Darm-Trakt von Tieren und Menschen anzutreffen sind. Sie werden häufig als Probiotika bei der Herstellung von Futtermittelzusatzstoffen eingesetzt, um Durchfallerkrankungen vorzubeugen oder das Wachstum der Tiere zu fördern.

Die Sachverständigen der EFSA bewerten sowohl die Wirksamkeit der Futtermittelzusatzstoffe als auch deren Unbedenklichkeit. In den letzten zwanzig Jahren hat man bestimmte Antibiotika-resistente, ansteckende Enterokokken-Stämme, einschließlich E. faecium, bei Krankenhauspatienten identifiziert.

Außerhalb von Einrichtungen der Gesundheitsversorgung geht von Enterokokken nur sehr selten ein Infektionsrisiko für Menschen aus.

Die Entwicklung neuer wissenschaftlicher Ansätze, insbesondere im Bereich der Genomik, hat ein weitaus besseres Verständnis darüber ermöglicht, warum einige E. faecium-Stämme ein Problem für die öffentliche Gesundheit darstellen.

Bisher mussten Hersteller von Futtermittelzusatzstoffen für Zusatzstoffe auf Basis von E. faecium das Fehlen einer Reihe von mit der Virulenz dieser Bakterien in Zusammenhang gebrachter genetischer Marker nachweisen, damit entsprechende Zusatzstoffe von der EFSA als unbedenklich eingestuft werden konnten.

Im vorliegenden, neuen EFSA-Leitfaden wird eine praktische Methode zur Unterscheidung zwischen sicheren und den potenziell schädlichen klinischen E. faecium-Stämmen beschrieben, die auf der Empfindlichkeit der Bakterien gegenüber dem Antibiotikum Ampicillin sowie dem Fehlen dreier genetischer Virulenz-assoziierter Marker beruht.

In der Praxis bedeutet dies eine beachtliche Verringerung der Zahl von Tests und Daten, die Hersteller im Rahmen ihrer Anträge auf Zulassung von Futtermittelzusatzstoffen auf Basis von E. faecium bei der EFSA einreichen müssen.

Darüber hinaus entsteht so auch mehr Klarheit für Antragsteller in Bezug auf die Kriterien, die die EFSA zur Bewertung der Sicherheit ihrer Erzeugnisse anwendet.

Der Leitfaden wurde im vergangenen Jahr vom EFSA-Gremium für Zusatzstoffe, Erzeugnisse und Stoffe in der Tierernährung (FEEDAP) in Zusammenarbeit mit international führenden Sachverständigen auf diesem Gebiet erstellt und war Gegenstand einer öffentlichen Konsultation auf der Website der EFSA.

Link: Guidance on the safety assessment of Enterococcus faecium in animal nutrition


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