Rätselhafter Fall des Monats: Dieses Mal stellt Laboklin Ihnen einen Fall bei einem spanischen Rassepferd vor
(19.04.2019) Nun haben Sie die Osterfeiertage über Zeit zu grübeln was die Symptome denn bedeuten könnten.
Dysphagie, Hypersalivation, Schwäche und Gewichtsverlust bei einem spanischen Rassepferd (P.R.E.)
- Antonio Meléndez-Lazo DVM, MSc, PhD, MRCVS (LABOKLIN Labor für Klinische Diagnostik, Bad Kissingen, Germany)
- Roberto Rey Conejo DVM (LABOKLIN Spanien, Madrid)
- María Luisa Rodríguez Pozo (Hospital Veterinario San Vicente, Sant Vicent del Raspeig, Spanien)
SIGNALEMENT UND ANAMNESE
Ein 11 Jahre alter P.R.E Wallach wurde an die Klinik (Hospital Veterinario San Vicente) wegen einer seit 3 Tagen andauernden Dysphagie, Hypersalivation, Schwäche und Gewichtsverlust überwiesen. Seit einer Woche war darüber hinaus eine Leistungsintoleranz aufgefallen und vor wenigen Stunden eine Pigmenturie.
Der Patient wurde mit Suxibuzon/Phenylbutazon (3,3mg/kg p.o.) und einer einmaligen Dexamethason-Gabe (0,1 mg/kg i.v.) behandelt, zeigte jedoch keine deutliche Besserung.
KLINISCHE UNTERSUCHUNG:
In der klinischen Untersuchung zeigte das Pferd einen Body Condition Score von 4/9 und milde Atrophie der Glutealmuskulatur (Abb. 1).
In der neurologischen Untersuchung fand sich eine Dysphagie und ein verminderter Muskeltonus der Zunge. In der vollständigen Maulhöhlenuntersuchung und Endoskopie des Sinussystem, Pharynx und Larynx wurden keine Auffälligkeiten festgestellt.
Abb. 1 Deutliche Muskelatrophie der Sitzbein- und Glutealmuskulatur
WEITERFÜHRENDE UNTERSUCHUNGEN
Hämatologie und klinische Chemie
Ein Blutbild (ADVIA 120), klinische Chemie (Olympus AU400) und Fibrinogenbestimmung (Hitzepräzipitation) wurden durchgeführt (Tab. 1 und 2). Die makroskopische Serumuntersuchung war unauffällig.
Tab 1. Ergebnisse des Blutbildes
Table 2. Ergebnisse der klinischen Untersuchung
Harnuntersuchung
Eine Urinprobe wurde entnommen (Abb. 2) und eine Urinanalyse durchgeführt (Tab. 3). Ein Aliquot wurde zentrifugiert und der Überstand mit einem unzentrifugierten Aliquot verglichen. Der Überstand war in beiden Aliquots verfärbt und im Urinsediment fanden sich keine Erythrozyten. Eine Hämaturie wurde daher ausgeschlossen.
Abb. 2. Harnprobe mit dunkelrot-brauner Färbung
Tab. 3. Ergebnisse der chemischen Urinuntersuchung
FRAGEN
- Was ist Ihre Interpretation der hämatologischen Befunde?
- Findet sich in der klinischen Chemie ein eindeutiger Hinweis auf die Diagnose?
- Was ist die wahrscheinlichste Ursache der Urin-Färbung und inwiefern unterstützt die Urinuntersuchung im vorliegenden Fall die Diagnosefindung?
- Welche weiterführenden Tests würden Sie durchführen?
Die Auflösung erhalten Sie wie immer in der kommenden Woche!