Ich sehe was du fühlst: Emotionserkennung von Hunden lernen

(30.09.2011) Wissenschaft auf den Hund gekommen: Die Fähigkeit Emotionen in fremden Gesichtern zu deuten wird durch Kontakt mit Hunden verbessert. Zu dieser Schlussfolgerung kamen Wiener ForscherInnen in ihrem kürzlich veröffentlichten Fachartikel.

Hunde sind nicht nur die ältesten Haustiere des Menschen, sondern auch wahre Meister im Lesen von Mimik und Körpersprache.

Mensch - Hund: Eine emotionale Geschichte

Können wir Menschen uns etwas vom Kommunikationstalent der Hunde abschauen?

"Ja, denn auch im zwischenmenschlichen Umgang senden und empfangen wir eine Vielzahl an non-verbalen Botschaften", betont Dr. Birgit U. Stetina, Leiterin einer multiprofessionellen Arbeitsgruppe (HAI-Psy - Human Animal Interaction in Psychology) am Department für Klinische Psychologie der psychologischen Fakultät Wien.

Emotionserkennung ist ein Schlüsselelement menschlicher Kommunikation. Sechs Basisemotionen werden kulturübergreifend von allen Menschen in ähnlicher Weise erkannt und ausgedrückt: Freude, Wut, Trauer, Ekel, Angst und Überraschung.

Das interdisziplinäre Team untersuchte mittels eines speziellen Computerprogramms (VERT-K, Vienna Emotion Recognition Tasks) bei 66 Kindern und Erwachsenen die Fähigkeit, Emotionen in menschlichen Gesichtern zu lesen.

Die Tests wurden vor- und nach einem hundegestützten Training gemacht, in dem die TeilnehmerInnen 12 Wochen lang einmal wöchentlich mit eigens ausgebildeten Hunden zusammentrafen.

Die Ergebnisse zeigen: Regelmäßiger Hundekontakt führt bei Erwachsenen und Kindern zu Verbesserungen in der Erkennung von Wut, Angst und Ekel. Kinder können zudem neutrale Gesichter nach dem Hundetraining leichter identifizieren.

Gesund mit Hund?

"Ziel vieler psychotherapeutischer Maßnahmen ist es, emotionale Kompetenzen (wie z.B. Emotionserkennung) zu fördern", erklären die WissenschaftlerInnen.

Die aktuellen Forschungsergebnisse sind vielversprechend, da sie auf einen bis dato kaum bekannten Mechanismus hinweisen.

"Die Möglichkeit über Mensch-Hund-Kontakt positive Effekte in der Mensch-Mensch-Kommunikation zu erzielen, schafft neue Perspektiven für therapeutische Ansätze", so Stetina und die Nachwuchsforscherin Mag. Lisa M. Glenk, die in ihrer Doktorarbeit an der Veterinärmedizinischen Universität Wien unter anderem das Verhalten von Hunden in tiergestützter Therapie untersucht.

www.jmtb.net



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