Neu entdecktes Blutgefäßsystem in Knochen

(22.01.2019) Ein bisher übersehenes Netzwerk aus feinsten Blutgefäßen, das das Knochenmark direkt mit der Zirkulation der Knochenhaut verbindet, hat eine Wissenschaftlergruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Matthias Gunzer und Dr. Anja Hasenberg vom Institut für Experimentelle Immunologie und Bildgebung der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) identifiziert.

An der Studie waren auch Wissenschaftler des Universitätsklinikums Essen sowie von Forschungseinrichtungen in Erlangen, Jena, Berlin, Dresden und Bern beteiligt. Ihre Ergebnisse wurden jetzt im renommierten Fachmagazin „Nature Metabolism“ publiziert.

Universität Duisburg-Essen Knochen sind zwar sehr harte Organe, sie haben aber auch ein dichtes Netzwerk von Blutgefäßen in ihrem Inneren, wo sich das Knochenmark befindet, sowie auf der mit Knochenhaut bedeckten Außenseite.

Deshalb bluten beispielsweise Knochenbrüche erheblich. Allerdings können durch dieses Gefäßsystem auch neu gebildete Blutzellen das Knochenmark verlassen und in den Körper auswandern.

„Wie jedes Organ benötigt ein Knochen für diese Funktionen einen geschlossenen Blutkreislauf. Während frisches Blut über Arterien in das Organ hineintransportiert wird, fließt über die Venen das verbrauchte Blut wieder heraus.

Wie dieser geschlossene Blutkreislauf von Röhrenknochen genau aussieht, war allerdings bisher noch nicht ganz klar“, so Dr. Anika Grüneboom vom Universitätsklinikum Erlangen, die ihre Promotion in der Arbeitsgruppe von Prof. Gunzer angefertigt hat.

Teils über tausend Blutgefäße

In Knochen von Mäusen fand die Wissenschaftlergruppe nun teils über tausend bisher unbekannte Blutgefäße, die auf der gesamten Länge quer durch den kompakten Knochen, die sog. Kortikalis, verlaufen.

Deshalb bezeichneten die Forscher sie als „Transkortikalgefäße“. Weiter konnten sie zeigen, dass durch dieses neu entdeckte Gefäßsystem die überwiegende Menge sowohl des arteriellen als auch des venösen Blutes fließt.

Prof. Gunzer: „Die bisherigen Konzepte beschrieben lediglich einige wenige arterielle Zuflüsse und zwei venöse Abflüsse bei Knochen. Das ist vollkommen unvollständig und spiegelt die natürliche Situation überhaupt nicht wider. Es ist schon erstaunlich, dass man im 21. Jahrhundert noch neue anatomische Strukturen finden kann, die in keinem Lehrbuch beschrieben werden.“

Möglich wurde dies durch eine einmalige Mischung aus modernsten Imagingverfahren, die über die Jahre aufgebaut und perfektioniert wurden. „Viele davon wurden von uns zum ersten Mal eingesetzt, um den Blutfluss in Knochen zu untersuchen“, so Prof. Gunzer, „etwa die sogenannte Lichtblattmikroskopie oder die ultrahochaufgelöste 7 Tesla Magnetresonanztomographie.“

Mit persönlichem Körpereinsatz

Mit diesen Techniken wurde gezeigt, dass Transkortikalgefäße auch in einigen Bereichen der deutlich dickeren Knochen beim Menschen vorkommen. Die Studie erforderte von allen Teilnehmern vollen - auch körperlichen - Einsatz.

So legte sich Prof. Gunzer für die 7 Tesla-Untersuchungen im Erwin L. Hahn-Institut an der UDE insgesamt ca. sechs Stunden selbst ins Gerät, bis die hochaufgelösten Bilder endlich „im Kasten“ waren.

In der Zukunft soll nun untersucht werden, welche Rolle Transkortikalgefäße für die normale Knochenphysiologie und bei Krankheiten wie z.B. Osteoporose oder Tumoren spielen, die in den Knochen metastasieren.



Weitere Meldungen

Advisory Board on Cat Diseases (ABCD)

ABCD & Boehringer Ingelheim invite applications for the 2024 Young Scientist Award

The European Advisory Board on Cat Diseases (ABCD) invites applications for the ABCD & Boehringer Ingelheim Young Scientist Award 2024
Weiterlesen

Rind

Wiener Forschungsteam enthüllt in einer in-vivo Studie Dynamiken der Immunantwort im Eileiter bei Rindern

Dynamische physiologische Anpassungen des Mikromilieus im Eileiter während des Brunstzyklus sind die Voraussetzung für die Entstehung und den Erhalt einer Trächtigkeit bei Rindern und anderen Tierarten
Weiterlesen

Evelyn Kuhlmeier gewinnt den Young Scientist Award 2023; Bildquelle: European Advisory Board on Cat Diseases

Evelyn Kuhlmeier gewinnt den Young Scientist Award 2023

Der von Boehringer Ingelheim Animal Health gestiftete ABCD Young Scientist Award 2023 geht an Dr. Evelyn Kuhlmeier (27) von der Abteilung für Klinische Diagnostik der Universität Zürich
Weiterlesen

Andrea Spiri, recipient of the 2022 ABCD and Boehringer Ingelheim Young Scientist Award; Bildquelle: ABCD Vets

Andrea Spiri wins the 2022 Young Scientist Award

The 2022 ABCD Young Scientist Award, funded by Boehringer Ingelheim Animal Health goes to Dr Andrea Spiri (33), of the Zurich University Department of Clinical Diagnostics
Weiterlesen

European Advisory Board on Cat Diseases (ABCD)

ABCD & Boehringer Ingelheim invite applications for the 2022 Young Scientist Award

The European Advisory Board on Cat Diseases (ABCD) invites applications for the 2022 ABCD & Boehringer Ingelheim Award
Weiterlesen

Yasmin Parr and Julia Klaus win the 2021 Young Scientist Award

Julia Klaus and Yasmin Parr win the 2021 Young Scientist Award

The 2021 ABCD Young Scientist Award, funded by Boehringer Ingelheim Animal Health goes to Dr Julia Klaus and to Dr Yasmin Parr (28)
Weiterlesen

European Advisory Board on Cat Diseases (ABCD)

ABCD issues guideline on SARS-coronavirus-2 in cats

The Advisory Board on Cat Diseases has just published a new guideline in relation to SARS coronavirus-2 (SARS-CoV-2), the causative agent of COVID-19
Weiterlesen

European Advisory Board on Cat Diseases (ABCD)

ABCD & Boehringer Ingelheim invite applications for the 2020 Young Scientist Award

The European Advisory Board on Cat Diseases (ABCD) invites applications for the 2020 ABCD & Boehringer Ingelheim Award
Weiterlesen


Wissenschaft


Universitäten


Neuerscheinungen