Hämatologische Abweichungen während der Phenobarbital-Therapie beim Hund

(15.09.2012) G. HABÖCK und A. PAKOZDY; Wien Tierärztl Monat – Vet Med Austria 99 (2012)

Veränderungen im Sinne von Anämien, Leukopenien und Thrombozytopenien treten während einer Phenobarbital-Dauertherapie beim Hund relativ selten auf. Ziel dieser Studie war es, die Häufigkeit des Auftretens von diesen Veränderungen in einer größeren Hundepopulation retrospektiv zu untersuchen.

Jeder in die Studie eingeschlossene Hund erhielt eine Dauertherapie mit Phenobarbital. Die hämatologischen Parameter wurden auf das Auftreten von Zytopenien verschiedener Zelllinien untersucht. Bei acht von gesamt 37 Hunden konnten während der Phenobarbital-Therapie hämatologische Veränderungen festgestellt werden.

Bei nur zwei Hunden trat eine schwere klinische Erkrankung in Kombination mit einer Bizytopenie (Neutropenie und Thrombozytopenie) bzw. Panzytopenie auf.

Das Knochenmark dieser beiden Hunde stellte sich im Ausstrich hyperzellulär dar. Ein weiterer Hund zeigte eine chronische, stabil wirkende und klinisch nicht relevante Leukopenie, welche durch Reduktion der segmentkernigen neutrophilen Granulozyten bedingt war.

Fünf Hunde entwickelten eine milde und ebenfalls klinisch unrelevante Anämie. Die Mechanismen, durch welche Phenobarbital zu derartigen Veränderung führt, sind bislang ungeklärt.

In der untersuchten Population konnte kein Zusammenhang zwischen Phenobarbital-Dosierung, Serumkonzentration bzw. Dauer der Therapie und den hämatologischen Veränderungen beobachtet werden.

Es liegt der Verdacht nahe, dass im Falle von Phenobarbital eine individuelle Empfindlichkeit vorliegt, und sogenannte „Idiosyncratic Drug Reactions“ den hämatologischen Abweichungen zugrunde liegen. Da rund 22 % der untersuchten Population während einer Phenobarbital-Dauertherapie eine Erniedrigung verschiedener Zellfraktionen zeigten, werden regelmäßige hämatologische Kontrollen im Abstand von drei bis sechs Monaten empfohlen.

Vor allem ist auch an die Möglichkeit einer milden chronischen aber stabilen Leukopenie und Anämie zu denken, bei welchen eine Umstellung der antiepileptischen Therapie individuell beurteilt werden soll.

Wien Tierärztl Monat – Vet Med Austria

Wiener Tierärztliche Monatsschrift 2012 - Ausgabe 9-10

www.wtm.at



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