EU-Forschungsprojekt PIGWISE: mehr Leistung und Wohlbefinden bei Mastschweinen durch HF RFID

(04.04.2011) Das im Rahmen des ersten „ERAnet ICT-Agri Calls“ eingereichte EU-Forschungsprojekt „PIGWISE" wurde bewilligt.

Durch Identifikationssysteme auf Basis hochfrequenter Radiowellen (HF RFID) sollen Entscheidungsmodelle zur Verbesserung der Einzeltiergesundheit und des Tierwohles bei Mastschweinen entwickelt werden.

Das Projekt unter der Leitung der Abteilung Ver-fahrenstechnik der Universität Göttingen beginnt am 01. September 2011 und wird über zwei Jahre mit 465.000 Euro geför-dert.

Ziel des Projektes „PIGWISE“ ist die Entwicklung einer Software für die Mastschweinehaltung. Durch den Einsatz von Radiofrequenz-Identifikation im Hochfrequenz-Bereich (HF RFID, 13,56 MHz-Bereich), können Parameter, wie zum Beispiel die Tageszeiten, die Dauer und die Häufigkeit der Futteraufnahme bei Mastschweinen erfasst werden.

Anders, als bei den derzeit standardmäßig eingesetzten Systemen im 134,2 kHz-Bereich (LF RFID), können diese tierindividuellen Daten dabei für mehrere Einzeltiere gleichzeitig erfasst werden. In dem Projekt werden statistische Modelle entwickelt, die Aussagen darüber ermöglichen, ab wann Veränderungen im Fressverhalten ein Anzeichen für gesundheitliche Beeinträchtigungen sind.

So kann zum Beispiel eine verminderte Futteraufnahme, sowohl auf Einzelter-, als auch auf Gruppenebene erfasst und auf Basis der Ent-scheidungsmodelle bewertet werden. Das so entstehende gesund-heitliche Frühwarnsystem ermöglicht neben einer Steigerung des Tierwohls auch die Optimierung von Mastleistungen, so PD Dr. Engel Hessel, die für die Projektleitung verantwortliche Wissenschaftlerin.

Die „PIGWISE“ Projektpartner sind:

- Georg-August-Universität Göttingen, Fakultät für Agrarwis-senschaften, Department für Nutztierwissenschaften, Abteilung Verfahrenstechnik (Deutschland)
- Katholieke Universiteit Leuven, Department of Biosystems, Division of Mechatronics, Biostatistics and Sensors (MeBioS) (Belgien)
- Institute for Agricultural and Fisheries Research (ILVO) –Technology and Food Science Unit – Agricultural Engineering – Livestock Precision Farming (Belgien)
- Institut Superiore Mario Boella (ISMB), Service and Applica-tion Laboratory (Italien)
- ASE – Aarhus School of Engineering (Dänemark)

Die Projektpartner haben das Konzept mit dem Titel „Optimizing per-formance and welfare of fattening pigs using High Frequent Radio Identification (HF RFID) and synergistic control on individual level” kurz „PIGWISE“ gemeinsam beim „ERAnet ICT-Agri Call for Transnational Research Proposals“ eingereicht. Aus insgesamt 44 Antrags-skizzen wurden zunächst 14 Verbünde, darunter „PIGWISE“, aufge-fordert einen Langantrag zu stellen. Auch in der zweiten Auswahlstu-fe überzeugte das Forschungskonzept und wurde nun bewilligt.

„PIGWISE“ wird von der Abteilung Verfahrenstechnik der Universität Göttingen in Vechta koordiniert und umfasst bei einer Laufzeit von zwei Jahren ein Gesamtbudget von 525.000 Euro. Dieses setzt sich aus der Fördersumme und einem Beitrag des belgischen Projektpart-ners von 60.000 Euro zusammen. Projektstart ist am 01. September 2011.


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