Heimische Körnerleguminosen in der Schweinefütterung: thermische Behandlung bringt keine Vorteile
(07.07.2015) Eine hydrothermische Behandlung von Körnerleguminosen wie Erbsen und Lupinen bietet in der ökologischen Ferkelfütterung keine Vorteile bezüglich Aufzuchtleistung und Gesundheit.
Zwar lässt sich der Anteil unerwünschter antinutritiver Substanzen in Leguminosen durch das Erhitzen reduzieren und zugleich der Gehalt an umsetzbarer Energie (ME) leicht anheben, aber in praktischen Fütterungsversuchen ergaben sich dadurch keine Effekte.
Das ist das Ergebnis einer Studie von Fütterungsexperten der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, die vom Bundesprogramm Ökolandbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) gefördert wurde.
Unterteilt in drei Gruppen erhielten abgesetzte Ferkel in der Studie vier Wochen lang ein behandeltes bzw. unbehandeltes Rationsgemisch aus je einem Drittel Ackerbohnen, Erbsen und Süßlupinen. Der Anteil des Gemisches an der Gesamtration lag bei 30 Prozent.
Eine dritte Gruppe erhielt eine Ration mit einem hohen Anteil an Ökosojakuchen als Proteinquelle. Bei insgesamt niedrigem Leistungsniveau mit täglichen Zunahmen von weniger als 400 Gramm ergaben sich in den drei Fütterungsgruppen keine signifikanten Unterschiede, wobei die Sojavariante leichte Vorteile zeigte.
Die Experten der Kammer schließen daraus, dass Landwirte auf eine teure thermische Aufbereitung verzichten können. Zum gleichen Ergebnis kamen auch Forscher des Kompetenzzentrums Ökolandbau Niedersachsen in Visselhövede, die in einem parallel durchgeführten Projekt die Wirkung hydrothermisch aufbereiteter Wintererbsen in der Fütterung von Mastschweinen untersucht haben.
Auch hier brachte die Aufbereitung keine Vorteile. Zudem zeigte sich in beiden Projekten, dass der Leguminosenanteil in den Rationen nicht über 30 Prozent liegen sollte. Höhere Anteile verschlechterten bei Ferkeln die Futteraufnahme und die Gesundheit, während bei Mastschweinen der Magerfleischanteil signifikant zurückging.
Dennoch sind nach Ansicht der Fütterungsexperten heimische Leguminosen für die Rationsgestaltung in der Ferkel- und Mastschweinefütterung bis zu den genannten Maximalanteilen durchaus geeignet und können einen gewissen Anteil an Soja ersetzen.
Jürgen Beckhoff, aid.de
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