Subklinische Pansenazidose beim Rind - Diagnostische Wertigkeit von im venösen Blut gemessenen biochemischen Parametern

(15.09.2012) T. WITTEK, J. KRICZIOKAT und M. FÜRLL; Wien Tierärztl Monat – Vet Med Austria 99 (2012)

Subklinische Pansenazidosen stellen eine häufig auftretende Störung des Säure-Basen-Haushaltes beim Milchrind dar. Ziel der Untersuchung war es, bei Rindern bis zum 100. Laktationstag gleichzeitig den Pansen-pHWert und biochemische Parameter im venösen Blut zu bestimmen sowie Assoziationen zwischen ihnen zu berechnen.

Die Wertigkeit dieser Parameter zur Diagnostik von subklinischen Pansenazidosen sollte bei diesen Kühen eingeschätzt werden.

Von 286 Kühen wurden zeitgleich Pansensaftproben (Sonde) sowie venöse Blutproben gewonnen. Bestimmt wurden der pHWert im Pansensaft sowie die biochemischen Parameter im venösen Blut: Gesamtprotein, Albumin, Bilirubin, Harnstoff, Kreatinin, Glukose, freie Fettsäuren, Betahydroxybutyrat, L-Laktat, Cholesterol, Na, K, Cl, Ca, P, Mg, ALP, ASAT, GLDH, CK. Es wurden Tiere mit Pansen pH-Werten <5,8 (subklinische Pansenazidose) und >=5,8 einander gegenüber gestellt.

Die Korrelationen zwischen Pansen- pH-Wert und allen gemessenen biochemischen Blutparametern (venöses Blut) waren durch niedrige Koeffizienten gekennzeichnet. Ebenso waren die Werte für die Sensitivität und die mittels Receiver-Operating-Characteristics Analyse ermittelten Flächen unter der Kurve für alle Parameter hinsichtlich des Vorliegens einer subklinischen Pansenazidose niedrig.

Ausgehend von den Ergebnissen muss festgestellt werden, dass die in der Studie untersuchten biochemischen Parameter nicht zur Abschätzung des Pansen- pH-Wertes geeignet sind. Die Diagnose einer subklinischen Pansenazidose muss derzeit weiterhin mittels direkter Messung des pH-Wertes im Pansensaft gestellt werden.

Wiener Tierärztliche Monatsschrift

Wiener Tierärztliche Monatsschrift 2012 - Ausgabe 9-10

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