Euterhygiene beim Melken: Holzwolle statt Papier – Zeitersparnis von rund 15 Minuten pro Tag.

(30.11.2015) Schneller, höher, stärker. Das Motto der Olympischen Spiele gilt seit jeher auch für alle anderen Arten des Wettbewerbs – namentlich des wirtschaftlichen Wettstreits um die mess- und damit vergleichbaren Vorteile eines Produktes am Markt.

In unserem Fall heisst das Produkt Holzwolle der Marke agroclean®, wie sie europaweit allein in Wattwil von der Firma Lindner Suisse hergestellt wird. Den Markt bilden die landwirtschaftlichen Betriebe mit ihren Milchkühen.

Und wie heisst die Disziplin? Melken.

Zweimal  haben Wissenschafter untersucht, welche Vorteile die staub- und spleissenfreie «Holzwolle zur Euterreinigung vor einem Melkprozess bei landwirtschaftlichen Nutztieren» zeigt. Dieser Tage haben Prof. Dr. Michael Hässig und Med. vet. Roman Ruf von der Universität Zürich sowie Dr. Dipl. Ing. Agr. ETH Roger Bolt von der Landwirtschaftlichen Schule des Kantons Zürich, Strickhof Lindau, die Resultate ihrer Studie veröffentlicht.

Quelle: Klauentierpraxis 3/2015. Die Klauentierpraxis (KTP) – eine wissenschaftliche, praxisorientierte Fachzeitschrift für Grosstierpraktiker. Darin heisst es: «Die Mehrzahl der erhobenen Parameter zeigten keinen signifikanten Unterschied zwischen Holzwolle und Eutertuch», das üblicherweise zur Anwendung gelangt.

Dennoch geht aus den Ergebnissen der untersuchten Milchproben hervor, dass Holzwolle in Bezug auf bakterielle Erreger, die sogenannten grampositiven Kokken und Stäbchen, besser abschneidet als das herkömmliche Eutertuch.

Und schneller ist der Melker auch: «Im Mittel war eine um fünf Sekunden kürzere Gesamtmelkzeit (Reinigungs-und Melkdauer) pro Kuh und Melkdurchgang zu erkennen. Der Grund liegt in den Hormonen: Holzwolle zur Reinigung des Euters stimuliert das Tier – Oxytocin wird ausgeschüttet, der Melkvorgang beschleunigt.

Und das kann sich lohnen, wie die beteiligten Veterinäre hochrechnen: «Der Landwirt hatte in dieser Studie auf dem Betrieb rund 100 Tiere zu melken. Daraus ergibt sich eine Zeitersparnis von rund 15 Minuten pro Tag.»



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