Europäisches Institut für profitable Milchproduktion gegründet

(31.07.2009) Europas Kühe erleben ihre beste Leistungsphase meist nicht mehr. Defizite bei Haltung, Fütterung und im Management führen dazu, dass zahlreiche Milchkühe eine zu geringe Lebenserwartung haben. Die wirtschaftlichen Folgen für Milchviehhalter sind fatal.


Dr. Gerhard Reszler
„Nur wenn Tiergesundheit oberste Priorität erhält, schaffen Landwirte die Voraussetzung für eine profitable Milchproduktion“, erklärt Dr. Gerhard Reszler, langjähriger Facharzt für Rinder.

Der 56-Jährige ist Direktor des Europäischen Instituts für profitable Milchproduktion – kurz ineda –, das jetzt auf Initiative von Tierärzten in München gegründet wurde.

Das Institut versteht sich als Partner und Berater für Milchbauern, Wissenschaft, Industrie und Politik. International anerkannte und unabhängige Experten zeigen zukunftsorientierte Wege zur Unterstützung der Betriebe auf.

Im Mittelpunkt der Beratungstätigkeit stehen praktikable Lösungen, mit denen die Gesundheit der Tiere verbessert wird und die Milchproduktion insgesamt rentabler gestaltet werden kann. „Wir bieten Europas Milchbauern damit eine wertvolle Hilfe in ihrer aktuellen Situation und für ihre Zukunft.

Unsere weltweit tätigen Spezialisten stehen für ein dringend benötigtes, ganzheitliches Beratungsangebot, das Milchviehhalter bei sich vor Ort in Anspruch nehmen können“, so Reszler.

Sein Fazit: „Wer langfristig im internationalen Wettbewerb bestehen will, muss lokal für Effizienz und Effektivität bei der Milchproduktion sorgen.

Sämtliche Produktionsbedingungen gehören jetzt auf den Prüfstand.“ Oft würden zudem die produkttechnischen und ökonomischen Kenngrößen nicht hinreichend dokumentiert und bewertet.

Wettbewerbsvorteil Tiergesundheit

Die jährliche Milchleistung pro Kuh ist in den letzten Jahrzehnten durch züchterischen Fortschritt stark angestiegen. Mit höheren Leistungen steigen aber auch die Ansprüche der Kühe an Haltung, Fütterung und Management. Defizite in diesen Bereichen führen zu gesundheitlichen Problemen.

ineda liegen beispielsweise Zahlen eines Betriebes mit 100 Kühen und Lieferleistung von 800.000 kg Milch vor, dem im Jahr 2008 allein aufgrund von Tiererkrankungen ein Verlust von rund 115.000 Euro entstanden ist.

„Kein Einzelfall“, kommentiert Dr. Siegfried Moder, Leiter der ineda-Fachabteilung Tiergesundheit und Herdenmanagement.

Außer den Behandlungskosten habe der Landwirt noch weitaus größeren ökonomischen Schaden durch Leistungseinbußen und frühzeitige Abgänge.

„Jeder Betrieb hat individuelle Rahmenbedingungen in Bezug auf bauliche, technische und ökonomische Ausstattung, Futtergrundlage sowie Kompetenz der Betriebsleitung. Diese Faktoren beeinflussen neben der Genetik die Leistungsfähigkeit der Tiere wesentlich“, erläutert Moder. Durch Optimierung dieser Punkte möchte ineda in den Betrieben ein  hohes Maß an Tiergesundheit als Grundlage zur Ausschöpfung der genetischen Leistungsfähigkeit erreichen.

„Unser Ziel sind nicht noch höhere Tagesleistungen, sondern eine lange Nutzungsdauer und hohe Lebensleistung“, so Moder.

Ökonomische Hilfe durch ganzheitliche Beratung

ineda-Spezialisten analysieren vor Ort den gesamten Produktionsablauf in punkto Haltung, Fütterung und Herdenmanagement und zeigen detailliert auf, wo und wie vorhandene Ressourcen optimal genutzt werden können. Auf der Agenda stehen dabei alle relevanten Themenbereiche, die letztendlich hohe Grundfutterleistungen und langlebige Kühe ermöglichen.

Beratung gibt es auch bei langfristigen Investitionen (Technik, Bauvorhaben). Viele Berater des Instituts sind langjährig praktizierende Rinderfachtierärzte, die die Bedingungen in Betrieben aller Größenordnungen kennen und daraus praxisnahe Empfehlungen ableiten.

Neu an der landwirtschaftlichen Beratung von ineda ist der ganzheitliche Ansatz, bei dem die Tiergesundheit als oberstes Betriebsziel fest verankert ist. Reszler: „Es geht nicht darum, häufige Krankheiten wie Klauenerkrankungen oder  Euterentzündungen bei Kühen schnell zu kurieren, sondern nachhaltige, gesundheitsfördernde Veränderungen in den Produktionsbedingungen zu erreichen.“

Europäisches Kompetenznetzwerk

Während auf lokaler Ebene bereits einige Beratungsangebote existieren, entsteht mit Gründung von ineda die erste europäische Informationsplattform für Experten und Entscheider der gesamten Milchwirtschaft.

„ineda möchte die bestehenden Angebote ergänzen und versteht sich darüber hinaus als dringend benötigte Brücke zwischen Landwirtschaft, Tierärzteschaft, Industrie und Wissenschaft“, so Institutsleiter Reszler.

„Wir möchten dazu beitragen, dass ein Kompetenznetzwerk für alle Organisationen entsteht, die mithelfen wollen, konsequent und standortgerecht überdurchschnittlich gute Ergebnisse in der Milchproduktion zu erzielen und zu erhalten.“

www.ineda.eu

 


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