Anbindehaltung von Milchkühen: Auslaufmodell in der Stallhaltung

(05.06.2014) Fakt ist: Die Anbindehaltung von Milchkühen ist in Deutschland rückläufig, denn sie ist wenig tiergerecht, sehr arbeitsintensiv und bei größeren Beständen wirtschaftlich unrentabel.

Dennoch ist die Zahl der in Anbindung gehaltenen Milchkühe in Deutschland noch beträchtlich hoch: Von insgesamt circa 4,8 Millionen Milchkühen wurden 2010 noch etwa 1,3 Millionen in Anbindung gehalten.

Das geht aus der letzten Landwirtschaftszählung des Statistischen Bundesamtes hervor. Laut Schätzungen der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rinderzüchter e. V. dürfte diese Zahl bis heute auf etwas weniger als eine Million geschrumpft sein - was aber immer noch ein Viertel aller Milchkühe in Deutschland ausmacht.

Dabei sind es vor allem die kleinen Betriebe Süddeutschlands, in denen die Anbindehaltung heute noch praktiziert wird - allen voran Bayern und Baden-Württemberg.  

Bei der Anbindehaltung sind die Kühe, je nach Betrieb und Haltungsform, entweder ganzjährig oder nur während der Stallhaltungsperiode im Winter an einem Platz im Stall fixiert. Futteraufnahme und Liegen sind dabei auf einen begrenzten Raum konzentriert.

Aus Sicht des Tierschutzes ist diese Form der Milchviehhaltung als bedenklich einzustufen. Aus diesem Grund dürfen seit Anfang 2014 nach der aktuellen EG-Ökoverordnung in ökologischen Landwirtschaftsbetrieben auch keine Kühe mehr in Anbindung gehalten werden.

Je nach Bundesland und Anbauverband gibt es jedoch Ausnahmen für sehr kleine Betriebe, wenn diese im Winter für regelmäßigen Freigeländezugang sorgen.  

Milchkuhställe werden heute überwiegend als Boxenlaufställe gebaut, denn dieser Stallbautyp ist tiergerecht und bietet eine hohe Arbeitseffizienz.

Warum das so ist, erfahren Sie im Online-Spezial "Tierwohl" auf aid.de. In zwei Videoclips werden Laufställe aus der Praxis vorgestellt, die dem Wohl der Tiere in besonderer Weise gerecht werden.

In zwei weiteren Clips erläutern Betriebsleiter und Fachberater, welche speziellen Anforderungen ein Stall für die tiergerechte Haltung von (Öko-)Milchkühen erfüllen muss.

Das Online-Spezial finden Sie auf www.aid.de unter Landwirtschaft > Tierische Erzeugung > Tierwohl.

Jörg Planer, aid.de



Weitere Meldungen

Milchviehhaltung

Forschungsprojekt zu kuhgebundener Kälberaufzucht in Milchviehbetrieben

Die kuhgebundene Kälberaufzucht, bei der das Kalb nach der Geburt einige Zeit bei der Mutter oder einer Amme Milch säugt, trifft auf ein wachsendes Interesse von Milchviehhalter:innen
Weiterlesen

Kühe auf der Weide; Bildquelle: Dr. Florian Diel/HSWT

Kostenfreier Online-Kurs „Auf Du mit der Kuh“ hilft Rinder besser zu verstehen und im Notfall richtig zu handeln.

Rinder sind in weiten Bereichen Teil des ländlichen Landschaftsbildes. Sie sind Markenzeichen des ländlichen Tourismus mit Bergseen und Wandermöglichkeiten.
Weiterlesen

Rinder im Stall; Bildquelle: Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN

Antibiotikaresistente Keime bei Mastkälbern und Jungrindern

Bestimmte Haltungssysteme können Abhilfe schaffen
Weiterlesen

Kuh im Stall; Bildquelle: Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN

Hanf als Tierfutter kann Gesundheit von Kühen beeinträchtigen

Studie: Psychoaktiver Inhaltsstoff Δ9-Tetrahydrocannabinol tritt in die Milch über
Weiterlesen

Werden Kühe zu Unrecht als Klimakiller bezeichnet? Forschende am FBN haben herausgefunden, dass die Klimaziele bei Methan mit einer effizienten Landwirtschaft erreicht werden können; Bildquelle: FBN

Die Kühe und das Klima – historische Daten offenbaren Überraschendes

Seit 2003 stoßen Nutztiere in Deutschland weniger Methan aus als im Jahr 1892
Weiterlesen

Das ZwiHanf-Team sucht nach Lösungen, um Nitrat- und Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft zu reduzieren.; Bildquelle: FBN

Nutzhanf: Einsatz im Kampf gegen Emissionen in der Rinderhaltung?

Stickstoff- und Methanemissionen aus der Landwirtschaft – Landwirte, Wissenschaft und Unternehmen gemeinsam auf der Suche nach Minderungen
Weiterlesen

Freuen sich auf den Projektstart - Dr. Lisa Bachmann (vorne), Dr. Jan Langbein (v.li.), Dr. Nina Melzer und Volker Röttgen; Bildquelle: FBN/Isabel Haberkorn

Institut für Nutztierbiologie Dummerstorf startet Innovationsnetzwerk für gesunde und „glückliche“ Kühe

Das Netzwerk unter Projektleitung der Tierärztin Dr. Lisa Bachmann verfolgt als Zielstellung unter anderem die Entwicklung von Ställen, die auf die Sinneswahrnehmung und physiologischen Bedürfnisse der Tiere ausgerichtet sind
Weiterlesen

Das Johann Heinrich von Thünen-Institut hat berechnet, wie in Rinderställen der Ammoniakausstoß gesenkt werden kann ; Bildquelle: Thünen-Institut/Stefan Linke

Weniger Ammoniak und mehr Tierwohl durch bessere Belüftung

Die Landwirtschaft gilt als eine der größten Quellen für Ammoniakemissionen. Besonders die Rinderhaltung steht im Fokus. Das Johann Heinrich von Thünen-Institut hat berechnet, dass sich der Ammoniakausstoß senken lässt
Weiterlesen


Wissenschaft


Universitäten


Neuerscheinungen