Bunte Hummel ist Wildbiene des Jahres 2016

(10.03.2016) Etwa Anfang April ist es so weit. Dann sucht die Bunte Hummel wieder auf blühenden Wiesen nach Pollen und Nektar. Ihrem Namen macht sie alle Ehre, denn der Pelz ist sehr abwechslungsreich gefärbt – hell gelblich bis weiß mit einem breiten schwarzen Streifen an der Brust und einem orangeroten Hinterleib.

An den Blüten ist sie flotter unterwegs als andere Hummeln, und auch an ihrem etwas höheren Summton kann man sie gut erkennen.

Das Wildbienen-Kataster hat die Bunte Hummel (/Bombus sylvarum/) zur Wildbiene des Jahres 2016 gewählt, da sie besonderen Schutz braucht.

Die Bunte Hummel ist die Wildbiene des Jahres.; Bildquelle: Rainer Prosi

Noch ist sie in Deutschland weit verbreitet. Aber für die Insekten wird es immer schwieriger, bis in den Herbst hinein ausreichend Nahrung zu finden. Denn immer mehr blütenreiche Wiesen, Weiden und bunte Wegränder gehen verloren.

Im Frühjahr erscheinen die Königinnen und bauen unterirdisch ihre Nester, die sich häufig in alten Mäusenestern befinden. Die Königin legt meist acht Eier in eine Gemeinschaftszelle aus Wachs. Aus ihr schlüpft innerhalb eines Monats die erste Generation von Arbeiterinnen.

Sie versorgen die Brut und die Königin mit Nahrung. Im Laufe des Sommers kann das Volk auf bis zu 150 Tiere anwachsen. Ab Ende Juli schlüpfen die Männchen und Jungköniginnen, die sich außerhalb des Nestes paaren. Nur die begatteten jungen Hummelköniginnen überwintern, das übrige Volk stirbt.

Die Wildbienenfreunde wünschen sich mehr Engagement für ein reiches Blütenangebot an heimischen Pflanzen an Wegrändern, auf Wiesen, aber auch in Gärten und Parks. Sie empfehlen, auf Düngemittel zu verzichten und Wiesenblumen-Mischungen aus heimischen Wildpflanzen auszusäen. Ideal ist es, bei der Bunten Hummel beliebte Arten wie Klee und Gewöhnlicher Natternkopf anzupflanzen.

Seit dem Jahr 2013 sucht das Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ jährlich eine besonders interessante Wildbienenart aus.

Die Insekten sind aufgrund ihrer Bestäubungsleistung von großer Bedeutung für den Erhalt der heimischen Lebensgemeinschaften. Das Kuratorium arbeitet im Rahmen des Arbeitskreises Wildbienen-Kataster, der innerhalb des Entomologischen Vereins Stuttgart aktiv ist.

Heike Kreutz, aid.de


Weitere Meldungen

Naturbegeisterte können helfen, mehr über die Vielfalt und Verbreitung von Hummeln in Deutschland herauszufinden: Bei der Hummel-Challenge kann jede*r mitmachen.; Bildquelle: Thünen-Institut/Frank Sommerlandt

Hummel-Challenge: Hummeln melden per App

In diesem Jahr findet erneut die bundesweite Hummel-Challenge statt. Ziel ist es, so viele Hummeln wie möglich in der freien Natur zu fotografieren und über die Bestimmungs-App ObsIdentify zu melden
Weiterlesen

Die Interaktion von Hummeln mit Blüten wird deutlich effizienter, wenn die Blüten gemustert sind. Links ein Männchen der hellen Erdhummel, rechts eine Arbeiterin der dunklen Erdhummel.; Bildquelle: Anna Stöckl und Johannes Spaethe/Universität Würzburg

Blütenmuster machen Hummeln effizienter

Die Suche nach Nektar kostet Insekten viel Energie, sie müssen also möglichst effizient vorgehen. Bunte Muster auf den Blütenblättern helfen dabei kräftig mit
Weiterlesen

Prof. Dr. Christian Laforsch, Frederic Hüftlein M.Sc. und Dr. Matthias Schott (v.l.n.r.) in einem Labor des Lehrstuhls für Tierökologie I der Universität Bayreuth.; Bildquelle: UBT / Chr. Wißler

Dieselabgaspartikel schädigen Hummeln

Der Rückgang der Insekten bedroht weltweit viele Ökosysteme. Während die Auswirkungen von Pestiziden gut erforscht sind, fehlte es bisher an Erkenntnissen über die Folgen anderer anthropogener Schadstoffe
Weiterlesen

Dunkle Erdhummel auf Phacelia.; Bildquelle: Alexandra-Maria Klein/Universität Freiburg

Ernährung von Hummeln beeinflusst ihre Pestizid-Resistenz

Wie anfällig Hummeln auf ein gängiges Fungizid reagieren, hängt davon ab, auf welchen Blühpflanzen dieses angewendet wird – und wie vielfältig das Nahrungsangebot ist, das den Tieren zur Verfügung steht
Weiterlesen

Einblick in eine Dunklen Erdhummel (B. terrestris) Kolonie, u.a. mit Brutzellen und bereits geschlüpften Jung-Königinnen; Bildquelle: S. Schweiger

Vielfältige Nahrung für Hummeln kann negativen Einfluss von Schädlingen begrenzen

Hummeln zählen zu den wichtigen Bestäubern, da sie viele verschiedene Pflanzenarten bestäuben und äußerst robust sind
Weiterlesen

Mooshummel an Blüte mit Peilsender,; Bildquelle: Henri Greil/JKI

Testlauf zur Erfassung der seltenen Mooshummel mit Peilsendern

Die Mooshummel ist eine in Niedersachsen selten gewordene Hummelart. Daher hat der NABU Niedersachsen zusammen mit dem Wildbienenexperten Rolf Witt ein Schutzprojekt für seltene Hummelarten ins Leben gerufen
Weiterlesen

3D-Modell des Hummelgehirns, basierend auf Mikro-CT.; Bildquelle: Lisa Rother / Universität Würzburg

Ein Atlas des Hummelgehirns

Vom Gehirn der Erdhummel gibt es jetzt einen dreidimensionalen Atlas. Mit ihm lässt sich künftig noch besser erforschen, wie Nervenzellen miteinander verschaltet sind und wie sie Informationen verarbeiten
Weiterlesen

Erdhummel; Bildquelle: Wilhelm Osterman/MLU

Macht das Stadtleben Hummeln größer?

Treiben Städte die Evolution von Hummeln voran? Einen ersten Hinweis dafür liefern Befunde einer neuen Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig
Weiterlesen


Wissenschaft


Universitäten


Neuerscheinungen