Neue Österreichische Assistenz- und Service- und Signalhunde zertifiziert

(26.07.2018) Hunde sind in vielen Fällen nicht nur einfach Haustiere. Eine Prüfstelle des Sozialministeriums an der Vetmeduni Vienna sorgt seit 2015 dafür, dass sie als Assistenz-, Service- und Signalhunde optimal ihre Aufgaben an der Seite von Menschen mit Behinderungen oder Krankheiten erfüllen.


Signalhunde sind speziell dafür ausgebildet Menschen mit chronischen Erkrankungen zu unterstützen und bedeuten für Familien auch eine wichtige psychische Entlastung. Im Bild von links: Rektorin Petra Winter, Bundesministerin Beate Hartinger-Klein, Susanne Schuster mit Evita und Karl Weissenbacher
12 neue „Mensch-Tier“-Teams wurden nun am 23. Juli 2017 durch Bundesministerin Beate Hartinger-Klein und Rektorin Petra Winter mit ihrem Zertifikat ausgezeichnet. Damit kann ein vierbeiniger Helfer in den Behindertenpass eingetragen werden, was ihn von vielen Verboten und Pflichten ausnimmt und gesetzlich festgelegte Förderschienen freigibt.

Für die menschlichen Teammitglieder und ihre Angehörigen steigern sie das Selbstvertrauen und sind wichtige, psychische Entlastung.

Neben menschlichen Unterstützern sind vor allem Hunde für die wichtige Assistenz von Menschen, die ihren Alltag aufgrund einer Behinderung nicht alleine bewältigen können, geeignet. Damit ein „Mensch-Tier“-Team eine perfekt funktionierende Einheit bilden kann, sorgte das Sozialministerium Österreichs 2015 für eine spezielle Richtlinie und eine eigene Prüfstelle.

Diese ist seitdem auch ein Vorbild im europäischen Raum, da sie nicht nur landeseigene Ausbildungsstellen zertifiziert, sondern geprüfte Teams ein Leben lang begleitet.

Seit dem Start wurden 204 Assistenz- und 2100 Therapiebegleithunde geprüft. Auch die Zahl der zertifizierten Ausbildungsstätten hat sich seitdem stetig vergrößert. „Assistenzhunde sind eine wesentliche Stütze im Alltag von Menschen mit Behinderung.

Die Zertifizierung der Mensch-Tier-Teams ist eine Bestätigung dafür, dass diese Hunde ihre Aufgaben optimal erfüllen können und gleichzeitig eine Anerkennung der Leistung der Assistenzhundeführer“, so Beate Hartinger-Klein, Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz.

Wichtige Stütze bei Blindheit, eingeschränkter Mobilität und chronischer Krankheit

Menschen ohne körperliche Einschränkung haben dennoch oft ein relativ reduziertes Bild, wofür helfende Vierbeiner eingesetzt werden. Blindenführhunde sind in unserem Bewusstsein zwar als Alltagshelfer fest verhaftetet. Viele ausgebildete Assistenzhunde sind aber keine Blindenführhunde, sondern Service- oder Signalhunde.

Diese vierbeinigen Helfer, die Signalhunde, sind speziell dafür ausgebildet Menschen mit chronischen Krankheiten wie etwa Diabetes oder anderen Stoffwechselerkrankungen zur Seite zu stehen. Vor allem diese Hunde müssen offiziell geschult und zertifiziert werden.

„Für die meisten der Assistenz-, Service oder speziell Signalhundehalterinnen und -halter ist ihr Hund nicht nur ein Hilfsmittel zur Bewältigung des Alltags, sondern ein Freund, dem sie auch emotional verbunden sind.

Diese Partnerschaft hat nicht nur eine positive Wirkung auf die gesellschaftliche Teilhabe und damit das Selbstvertrauen, sondern auch eine direkte positive Konsequenz für das Familiengefüge.

Diese besonderen Hunde leisten damit zwar primär einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Gesundheit. Ihr Einsatz entlastet aber wesentlich die Familien der Erkrankten, da sie im Gegensatz zu Eltern oder anderen Familienmitgliedern zu jeder Tageszeit ihren Schützlingen zur Seite stehen können.

Es freut mich daher besonders, dass die Veterinärmedizinische Universität mit dem Messerli Forschungsinstitut auch in diesem Bereich einen wesentlichen Beitrag für die Gesellschaft leisten kann, so die Rektorin der Vetmeduni Vienna, Petra Winter.

Wissenschaftlich fundierte Ausbildung als europäisches Vorbild

Damit diese wertvollen Partnerschaften auch weiterhin reibungslos funktionieren, hat es sich die Prüfstelle als europäischer Vorreiter zur Aufgabe gemacht, die Teams auch auf ihrem weiteren Weg zu begleiten.

Dieser Aspekt des Life-Long-Learning unterstützt nicht nur die erfolgreich arbeitenden Mensch-Tier-Beziehungen, sondern liefert auch den ExpertInnen der Prüfstelle wertvolle Informationen und erlaubt ihnen neue wissenschaftliche Erkenntnisse weiterzugeben. Dadurch ergibt sich eine international einzigartige Vernetzung.

„Durch die Einbindung an die Universität und das Messerli Forschungsinstitut wurde sichergestellt, dass die Wissenschaft beim Thema Assistenzhunde von Beginn an integriert war. Spezifische, wissenschaftliche Arbeiten wurden zeitgleich zum Start als fixer Bestandteil der Prüfstelle gestartet und sind, wie eine  Vergleichsstudie zur Stressbelastung von Blindenhunden während der Prüfung zwischen Ausbildner und Behindertensachverständigen, zum Teil bereits erfolgreich abgeschlossen.“, so der Leiter der Prüfstelle Karl Weissenbacher vom Messerli Forschungsinstitut.

Österreich nimmt somit durch seine Gesetzeslage und die Prüfstelle eine Vorreiterrolle in Europa ein und erhält dementsprechend viel internationale Aufmerksamkeit. Es gibt viele Anfragen nach den Konzepten aus ganz Europa und MitarbeiterInnen werden regelmäßig zu internationalen Vorträgen eingeladen.

Die Prüfstelle bringt sich zudem maßgeblich bei der europäischen Normungsgruppe zum Thema Assistenzhunde ein und wird dort als sogenanntes „Best Practice“-Modell angesehen.



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