Geschlechtsbestimmung im Hühnerei
(21.08.2013) Mit einer neuen Methode ist es möglich, das Geschlecht eines Hühnerkükens schon im Ei zu bestimmen. Das Verfahren haben Wissenschaftler der Universität Leipzig entwickelt.
Hühnereier müssen 21 Tage lang bebrütet werden. Etwa ab dem zehnten Tag entsteht beim Embryo die Schmerzwahrnehmung. Noch vor diesem Zeitpunkt, nämlich am neunten Bebrütungstag, lässt sich das Geschlecht bestimmen.
Dazu wird durch ein sehr kleines Loch in der Eischale ein Tropfen von 15 Mikrolitern Urin des Embryos entnommen. In dem Tropfen lassen sich die Geschlechtshormone nachweisen, die vom Embryo gebildet und über den Urin ausgeschieden werden. Der Embryo nimmt durch die Untersuchung keinen Schaden.
Die Anwendung des neuen Verfahrens könnte künftig den Tod von Millionen männlicher Eintagsküken verhindern, erklären die Tiermediziner der Universität Leipzig. Bei der Erzeugung von Hühnern als Legehennen werden bisher männliche Küken in der Regel direkt nach dem Schlüpfen getötet.
Sie können geschlechtsbedingt keine Eier legen und sind auch für die Hähnchenmast nicht geeignet. Allein in Deutschland verlieren jedes Jahr etwa 40 bis 50 Millionen männliche Küken ihr Leben, was ethisch kaum vertretbar ist. In der Europäischen Union sind es insgesamt 300 Millionen.
Seit langem sind Wissenschaftler auf der Suche nach einer tierschutzfreundlicheren Alternative.
Die Genauigkeit der Geschlechtsbestimmung im Ei liegt bei 98 Prozent. Die Mehrkosten für die Hühnerhalter gegenüber der bisherigen Methode betragen nur wenige Cent. Noch dauert die Untersuchung des Harns rund vier Stunden. Die Leipziger Forscher arbeiten daran, diese Zeit deutlich zu reduzieren.
Heike Kreutz, aid.de