225 Jahre Veterinärmedizinische Ausbildung in Sachsen

(02.06.2005) Mit Sommerfest und Tag der offenen Tür begeht die Veterinärmedizinische Fakultät das 225jährige Jubiläum der veterinärmedizinischen Ausbildung in Sachsen.

Das 225jährige Jubiläum der Veterinärmedizinischen Ausbildung in Sachsen ist für die Veterinärmedizinische Fakultät Anlass zum historischen Rückblick, aber auch für die Vorstellung einiger, auch für die Öffentlichkeit interessanter Forschungsprojekte aus dem reichen Themenkatalog der wissenschaftlichen Arbeit.

Von der Churfürstlichen Thier-Arzney-Schule in Dresden zur Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig

Die Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig kann auf mehr als zwei Jahrhunderte im "Dienst an Tier und Mensch" zurückblicken, davon über 80 Jahre als im Kreise der Schwesternfakultäten der Universität Leipzig.

Ihrer selbständigen Vorgeschichte hat sie es zu verdanken, dass ihr Dekan zu feierlichen Anlässen im Gegensatz zu seinen 13 Amtskollegen der Universität eine wertvolle goldene Rektorkette tragen darf: Von Sr. Majestät, dem sächsischen König Friedrich August, im Jahre 1907 höchstselbst an den Rektor der Tierärztlichen Hochschule Dresden verliehen.

Dekan Prof. Gotthold Gäbel hat viel Spannendes zur Geschichte der tiermedizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätte zu berichten, auch das Hin und Her bezüglich des Umzuges von Dresden nach Leipzig und des Wie der Eingliederung in die Universität gehören, aber auch die Ursachen dafür, warum die private tierärztliche Lehranstalt des Dresdner Oberroßarztes Christian Friedrich Weber zur Churfürstlichen Thier-Arzney-Schule Dresden wurde.

Änderung des tierärztlichen Berufsbildes: Vom Rossarzt zum Verbraucherschützer

Im Laufe der Zeit hat sich das Aufgabenspektrum des Tierarztes beträchtlich gewandelt. Heute arbeiten ca. 25 % aller ausgebildeten Tierärzte im Verbraucherschutz, stehen also direkt im Dienste der Gesundheit des Menschen. Der Direktor des Institutes für Lebensmittelhygiene Prof. Karsten Fehlhaber gibt einen Überblick über die Entwicklung des Berufsbildes "Tierarzt" in Abhängigkeit vom historischen Kontext und erklärt den jüngsten Trend zum Verbraucherschutz, dessen Wurzeln bis ins alte Ägypten zurückzuverfolgen sind.

"Qualzuchten" – was kann der Tierarzt tun?

Vom Verbraucherschutz zum Tierschutz: In Zusammenarbeit mit tierärztlichen Einrichtungen in Zürich und Berlin beschäftigt sich eine Leipziger Forschergruppe um Prof. Gerhard Oechtering, Direktor der Klinik für Kleintiere, mit Atemnot, an der jene Tiere leiden, denen über viele Generationen sozusagen der Kopf kurzgezüchtet wurde. Solche kurzköpfige Rassen sind z.B. der Mops, die Französische Bulldogge und der Boxer. Zunächst geht es dem Tiermediziner darum, den betroffenen, an Atemnot leidenden Tieren, zu helfen. Dabei wird z.B. durch mikrochirurgische Lasereingriffe der untere Nasengang neu angelegt, damit ausreichend Platz in den Atemwegen geschaffen wird. Die Tiere können wieder frei atmen und die typischen schnarchenden Atemgeräusche verschwinden.

Darüber hinaus streben die Wissenschaftler aber auch an, Kriterien dafür aufzustellen, welche anatomischen Veränderungen eine Einordnung des Zuchtergebnisses als Qualzucht rechtfertigen. Längerfristig soll damit Einfluss auf Züchter und Halter genommen werden. CT-Aufnahmen mit dem neuen hochauflösenden dreidimensionalen Hochgeschwindigkeits-Computertomografen der Kleintierklinik von verschiedenen Hunderassen verdeutlichen das Problem.

Stress in der Schwangerschaft und die Folgegeneration

Wenn Tierärztin Prof. Almuth Einspanier vom Veterinär-Physiologisch-Chemischen Institut sich mit den Auswirkungen von Stress in der Schwangerschaft (Gravidität) auf Folgegenerationen beschäftigt, tut sie es letztendlich für den Menschen, denn ihr Tiermodell ist auf den Menschen übertragbar: Im Rahmen eines seit 2003 laufenden EU-Projektes und in Zusammenarbeit mir dem Leipziger Zoo suchte sie zunächst nach Stresshormonen (Glukokortikoide) bei trächtigen Tieren, deren Freisetzung verschiedene Ursachen haben kann, z.B. Neuverpaarungen, Umsetzungsaktionen. Später schaute sie sich die Folgegenerationen an und kam dabei zu interessanten Entdeckungen: Trotz optimaler medizinischer Betreuung sind die Männchen, deren Mütter in der frühen Schwangerschaft Stress ausgesetzt waren, kleiner und leichter als ihre Artgenossen. Parallel dazu setzt bei den Weibchen der Folgegeneration die Geschlechtsreife früher ein, was dies für ihre Lebenserwartung bedeutet, gilt es zukünftig zu klären .Stress in der Spätschwangerschaft scheint dagegen ohne gravierende Folgen zu bleiben.

Tag der offenen Tür

Zu ihrem Jubiläum wollen die Tiermediziner nicht unter sich bleiben. Für den 18. Juni laden sie alle interessierten Leipziger zu einem Tag der offenen Tür ein, der für Groß und Klein ein abwechslungs- und aktionsreiches Programm bietet. Mehr zu Polizeireiterstaffel, Greifvogelschau und Ponyreiten, historischer Sammlung, Studien- und Berufsberatung trägt Prof. Arwid Daugschies, Direktor des Institutes für Parasitologie, vor. Vielleicht erklärt er auch, was sich hinter dem "Pferdemusical" verbirgt, eines der Highlights auf dem Sommerfest der Mitarbeiter und Gäste der Veterinärmedizinischen Fakultät am 17. Juni.

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